
Der Risikopuffer bei Immobilienkrediten wurde von der BaFin gesenkt. Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf Finanzierungskosten – und sorgt für Diskussionen.
BaFin senkt Risikoaufschläge – Was bedeutet das für Immobilienkäufer?
In unserem Beitrag vom 11.Februar 2022 (Ratgeber) hatten wir auf die damals steigenden Preise bei Wohnimmobilien hingewiesen. Im damaligen Finanzierungsumfeld bildete sich ein Blasenrisiko im Wohnimmobilienbereich.
Diese Entwicklung bereitete der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Sorgen. Deshalb sollten die Banken zusätzliche Kapitalpuffer anlegen. 2022 war der Zinsaufschlag von der Finanzaufsicht zu einer Zeit eingeführt worden, als Immobilienkredite besonders günstig waren und Kunden sich deshalb teilweise hoch verschuldeten (hier lesen).
Doch der Markt hat sich geändert. Seit einiger Zeit normalisiert er sich und die Preise in den Ballungsgebieten steigen, wenn auch langsam, wieder an. Leider sind die Finanzierungskonditionen nur sehr langsam gefallen. So schade dies für manche Käufer ist, so gut ist es für die finanzierenden Kreditinstitute. Diese dürfen ab sofort wieder Kredite mit einem deutlich geringeren Kapitalpuffer vergeben. Die Finanzaufsicht Bafin senkte den Risikoaufschlag für Kredite gerade von 2 % auf 1 % .
"Mit der Absenkung reagiert die BaFin endlich auf die Realität am Immobilienmarkt – das war überfällig", erklärt IVD-Bundesgeschäftsführerin Carolin Hegenbarth.
Dies bedeutet das sich der Zinssatz für den Hauskäufer reduzieren wird. Banken haben nun mehr Spielraum und die Konditionen können sich verändern.
BaFin bleibt vorsichtig trotz Kritik an Risikopuffer
Doch vielen Experten gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Immobilienverbände fordern seit Langem deutlich umfassendere Lockerungen – teils sogar die vollständige Abschaffung des sogenannten Risikopuffers. Doch eine vollständige Rücknahme lehnt die Finanzaufsicht ab. Der Grund: Die wirtschaftliche Gesamtlage sei weiterhin von „erhöhten Unsicherheiten“ geprägt, so die BaFin. Insbesondere der Arbeitsmarkt, bislang noch stabil, könne unter Druck geraten – mit potenziellen Auswirkungen auf die Rückzahlung von Immobilienkrediten.
Risikopuffer bleibt – und belastet weiterhin Kreditkunden
Auch der sogenannte antizyklische Kapitalpuffer bleibt bestehen. Banken müssen demnach 0,75 % des Kreditvolumens als Rücklage vorhalten, um in wirtschaftlich schwächeren Zeiten handlungsfähig zu bleiben. Diese regulatorischen Anforderungen führen dazu, dass sich Finanzierungen für private und gewerbliche Kreditnehmer weiterhin verteuern – ein Umstand, der in der Branche zunehmend kritisch gesehen wird.
Wohnungswirtschaft schlägt Alarm
Neben der Kreditwirtschaft übt auch die Wohnungswirtschaft deutliche Kritik. Angesichts des akuten Wohnraummangels in Deutschland – laut Schätzungen fehlen jährlich über 300.000 Wohnungen – fordert der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) dringend bessere Finanzierungsbedingungen. Die jüngste Entscheidung der BaFin trifft hier auf Unverständnis:
„Wer bezahlbares Wohnen will, muss auch bezahlbare Finanzierung möglich machen“, so der Verband.